Methoden

Nachhaltigkeitsleistungen bilanzieren

Basierend auf Sustainable Performance Accounting (SPA) lassen sich betriebliche Nachhaltigkeitsleistungen erfassen, bewerten, monetarisieren und bilanzieren.

Sustainable Performance Accounting  schließt eng an die Mechanismen der klassischen Betriebswirtschaft (Leistungs- und Erfolgsmessung). Anspruch von SPA ist es, einen transparenten und schlüssigen Prozess zur Identifikation, Erfassung, Bewertung und Monetarisierung von nachhaltigkeitsbezogenen Leistungen und Risiken anzubieten, der themen- und sektorübergreifend funktioniert. Die Grundlage bieten die vier Stufen der Operationalisierung von Nachhaltigkeitsleistungen, die erstmals in Christian Hiß‘ „Richtig rechnen“ (2015) veröffentlicht wurden. Sie werden ergänzt durch einen Prozess der Findung und Definition von KPIs (Key Performance Indicators). Dieser wurde im Innovationsprojekt QuartaVista entwickelt und im Experimentierraum-Setting mit KMU erprobt. Er ermöglicht die Integration von Nachhaltigkeits-Kennzahlen in formale Managementsysteme (vgl. Walkiewicz, Lay-Kumar & Herzig, 2021).

 

Damit die Nachhaltigkeitsleistungen und -risiken wirklich in die Unternehmens-DNA eingehen, müssen sie in das betriebliche Rechnungswesen eingehen. Deshalb ist die Verknüpfung von bewerteten KPIs und Wertschöpfung zentral. Erforderlich ist eine Differenzierung der Aufwände für die Erbringung von Nachhaltigkeitsleistungen und eine Erweiterung des Kontenrahmens.

 

Die Datenerfassung basiert auf Belegen aus dem Rechnungswesen. ESG-Leistungsfaktoren (EnvironmentalSocialGovernance) werden anhand von transparenten Grenzwerten nach dem Ampelsystem interpretiert. Dies ermöglicht eine Multi-Stakeholder-Wertediskussion zu ESG-Leistungen und Risiken (=> Wertbildung im Dialog).  Die Monetarisierung erfolgt, indem betrieblicher Aufwand ins Verhältnis zur Performance gesetzt wird.

 

Betriebliche Nachhaltigkeitsleistungen und Minderleistungen werden im nächsten Schritt in die Gewinn- und Verlustrechnung und in die Bilanz aufgenommen. In QuartaVista wurden die Kontenrahmen SKR03 und SKR04 erweitert und neue Konten für Erträge aus Nachhaltigkeitsleistungen, nachhaltige Vermögenswerte und Rückstellungen erstellt. Eine ausführliche Darstellung der Methodik findet sich im Abschlussbericht QuartaVista im Berichtsteil von Regionalwert (QuartaVista-Abschlussbericht (Sept. 2021, S. 185-293).

Im Innovationsprojekt QuartaVista wurden diese Ansätze nicht nur konzeptionell erarbeitet, sondern modellhaft in der SAP-Software Business ByDesign implementiert und von den Unternehmenspartnern getestet. Es zeigte sich, dass die Integration von Nachhaltigkeitsleistungen in die Unternehmenssteuerung und -Bilanzierung methodisch-technisch umsetzbar ist.

 

 

 

Die aktuelle Gesetzgebung nach HGB sieht noch keine Nachhaltigkeitsbuchhaltung vor. SPA macht einen Vorschlag, wie diese gestaltet sein könnte. Bereits aktuell lässt sich die Bilanzierung von nachhaltigen Vermögenswerten in einer separaten ESG-Buchhaltung umsetzen, die im statistischen Bereich („Schattenbuchhaltung“) angesiedelt ist.

Eine integrierte F-ESG-Buchhaltung, die die Anforderungen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) übererfüllt, schlagen Regionalwert Research, Regionalwert Leistungen und die Hochschule Emden-Leer in gemeinsamen Publikationen vor. 

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